Der Widerruf bzw. die Rückabwicklung einer Lebensversicherung wird in der Öffentlichkeit stark thematisiert. Verbrauchern wird der Eindruck vermittelt, dass dies der beste Weg sei, um an das Geld aus ihrer Police zu gelangen. „Der Widerruf ist keinesfalls immer die beste Lösung für Versicherte, die ihren Vertrag vorzeitig auflösen wollen oder müssen“, sagt Ingo Wichelhaus, Vorstand National beim BVZL International. „Es fängt schon damit an, dass sich die Möglichkeit auf Rückabwicklung nur auf solche Policen beschränkt, die zwischen 1994 und 2007 abgeschlossen wurden und bei denen der Versicherte nachweislich nicht richtig über sein Widerspruchsrecht aufgeklärt wurde, was es zu beweisen gilt.“
Daher sei ein Widerruf ohne rechtlichen Beistand kaum durchführbar und damit erst einmal kostenintensiv und zeitaufwendig. Denn in einigen Fällen kann der Prozess recht lange dauern, da es zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Versicherern kommen könne, so Wichelhaus weiter. Hinzu komme, dass Auszahlungen aus der Rückabwicklung ggfs. steuerschädlich seien und Verbraucher in diesem Punkt ebenfalls Beratung benötigten. Wer seine Lebensversicherung vorzeitig auflöse, brauche in der Regel das Geld relativ schnell. Ein Policenverkauf sei daher eine gute Alternative, da dem Versicherten keine zusätzlichen Kosten entstehen und der Kaufpreis innerhalb weniger Wochen ausgezahlt werde.
Der BVZL setzt sich seit 13 Jahren dafür ein, dass Verbraucher über den Policenverkauf als Alternative zum Storno aufgeklärt werden. Denn anders als bei der Kündigung, bekommen sie beim Verkauf zwei bis fünf Prozent mehr Geld und behalten einen reduzierten Todesfallschutz. Die BVZL- Mitglieder unterwerfen sich Qualitätskriterien, die Verbraucher vor unseriösen Angeboten schützen sollen Ein ausführlicher Leitfaden dazu ist auf der Website des Verbandes unter www.bvzl.de abrufbar.
Der BVZL: Die im Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversi- cherungen (BVZL) e. V. zusammengeschlossenen Unternehmen und Dienstleister engagieren sich weltweit in Lebensversicherungszweitmärkten. Der Verband mit seinen derzeit 29 Mitgliedern fungiert seit seiner Gründung im Mai 2004 als eine einheitliche Interessenvertretung in wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Fragen. Der BVZL steht im ständigen Dialog mit Politik, Meinungsbildnern, Öffentlichkeit und anderen Interessengruppen, um die dynamische Entwicklung der Branche aktiv zu unterstützen. Ein wichtiges Anliegen ist es, Branchen-Standards im Hinblick auf Transparenz und Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Anlagesegmente (britische, deutsche und US-amerikanische Lebensversicherungen) zu installieren und somit die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Investment in diese differenziert zu betrachtenden Asset-Klassen stetig zu verbessern.