Am 12. September 2017 veranstalteten der Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen e. V. (BVZL) und die European Life Settlement Association (ELSA) zum vierten Mal die größte europäische Fachkonferenz zum Thema „ Investitionen in handelbare Lebensversicherungen“. Es trafen sich die wichtigsten Vertreter der internationalen Lebensversicherungs–Zweit- und Drittmärkte mit Investoren und interessiertem Fachpublikum in Canary Wharf, London.

Internationale Experten informierten in Fachvorträgen über aktuelle Trends, Herausforderungen und Marktchancen in diesem Bereich. Der Schwerpunkt der Vorträge beschäftigte sich mit der Sicht von Investoren auf die verschiedenen Märkte. Dabei wurden Probleme der Vergangenheit offen angesprochen und diskutiert sowie mögliche Lösungsansätze und neue Investmentchancen aufgezeigt.

Für den deutschen Lebensversicherungs-Zweitmarkt kann der BVZL vermelden, dass das Marktumfeld wieder deutlich positiver ist, was sich insbesondere darin widerspiegelt, dass das Ankaufsvolumen in Deutschland in 2016 um 50% auf EUR 275 Mio. gesteigert wurde und wieder mehr Verbraucher die deutlichen Vorteile eines Verkaufs der Policen gegenüber einem Storno bei der Versicherung für sich nutzen konnten. So sind die Kaufpreise wieder deutlich gestiegen und auch das auf der Homepage des BVZL implementierte „Policen – Ankaufbarometer“ steht derzeit wieder eindeutig auf „Hoch“, d.h. die Ankaufswahrscheinlichkeit der BVZL-Mitglieder für angebotene Policen seit Beginn des Jahres steht wieder deutlich über 60 Prozent.

Auch ist der BVZL trotz anhaltend geringem Zinsniveau weiterhin von der Finanzstärke der Versicherer überzeugt. Dies wird durch die in 2017 erstmals von den deutschen Versicherern gemeldeten Solvenzkapitalquoten in Höhe von rund durchschnittlich 340% der notwendigen Solvenzmittel unterstrichen.

Die Fachvorträge zum amerikanischen „Life Settlement“ Markt beschäftigten sich insbesondere mit der Frage, ob und wie sich die positive Entwicklung auf den US-Lebensversicherungszweit- und drittmarkt fortsetzen wird, und ob Investitionen in US Life Settlement Policen künftig verstärkt auch für sogenannte ILS Fonds attraktiv werden, die aktuell zumeist in Naturkatastrophenrisiken investiert sind. Daneben wurde auch das Thema der Prämienerhöhungen durch amerikanische Erstversicherer, zu dem inzwischen einige Klageverfahren anhängig sind, intensiv beleuchtet und von den Experten insbesondere mit den anwesenden Investorenvertretern diskutiert. Festzuhalten ist, dass US-Lebensversicherungspolicen nach einer Phase der Marktbereinigung und Professionalisierung heute ein hoch attraktives Investment darstellen, das für professionelle und institutionelle Investoren neben dem Argument der Nicht-Korrelation zu anderen Finanzinstrumenten attraktive Renditen in Zeiten niedriger Zinsen bietet.

Das Programm wurde von einem einleitenden Gastvortrag von Baroness Altmann, (der ehemaligen britischen Ministerin für Altersvorsorge) abgerundet, die über die Zukunft der Altersvorsorgemärkte in Großbritannien und der EU sprach und die vielfältigen Herausforderungen plakativ herausstellte. Sie warb deutlich dafür, dass Wirtschaft und Politik diese Themen schnellstmöglich angehen mögen.
Im nächsten Jahr werden die beiden Verbände ihre gemeinsame Konferenz wieder in München veranstalten.